Montag, 14. Mai 2007

Die Kleidung des amischen Mannes

Die Kleidung der Männer ist nicht so prägnant wie die der Frauen und besteht im allgemeinen aus Hemd, Hose (d), Hut (a), Jacke(b+c), Weste (e), Mantel (f) und Schuhen.Der Hut muss zu allen Gelegenheiten getragen werden, was auch schon für Jungen jeden Alters gilt. Die Hüte werden so getragen, dass die Stirn frei bleibt und der Haaransatz sichtbar ist. Sie können im Material je nach Jahreszeit variieren, Stroh und Filz sind dabei am weitesten verbreitet.Auch die Kopfbedeckung der Männer lässt Rückschlüsse auf Alter und bedingt auch auf gesellschaftlichen Status ihres Trägers ziehen. So wird die Hutkrempe mit zunehmenden Alter und Stellung innerhalb der Gemeinschaft breiter. Kinder tragen hingegen einen Hut mit runder Krone.Eine weitere Besonderheit stellen die Anzüge der männlichen Amischen dar. Sie haben keinerlei Knöpfe und werden lediglich mit Hacken und Ösen geschlossen. Dies geht auf die amische Historie in Europa zurück. Die Menschen verzichteten als Anhänger von Jakob Amman auf Knöpfe, um ihre innere Einstellung nach außen zu zeigen. Sie grenzten sich so deutlich von den Soldaten mit den messingbeknöpften Uniformen ab.Die Kleidung aller Amischen besteht, entgegen der allgemeinen Erwartung, nicht aus Naturfasern sondern in der Regel aus synthetischen Materialen.

Die Kleidung der amischen Frauen

Die Kleidung der Frau besteht aus Haube, fester Kopfbedeckung (der sog. Bonnet), Kleid, Schürze, Schulterkragen, Jacke, Umhang, Strümpfen und Schuhen.Haube und Bonnet werden zu jeweils unterschiedlichen Anlässen getragen.Die Haube (a) wird im Alltag und im Gottesdienst getragen, sie variiert je nach Familienstand und Alter der Trägerin. Unverheiratete Mädchen ab 13 Jahren tragen eine schwarze, verheiratete Frauen hingegen eine weiße Haube. Mädchen unter 13 Jahren tragen ihre weiße Haube nur in der Öffentlichkeit, während die anderen die Haube den gesamten Tag übertragen.Die Bonnet (b)wird entgegen der Haube nur in der Öffentlichkeit, vor allem wenn es zu Kontakt außerhalb der amischen Gemeinschaft kommt oder kommen kann. Auch bei ihr variieren Farbe und einige Feinheiten, wie z. B. die Bindung.Das Kleid der amischen Frau ist wadenlang, hat lange Ärmel und ist in gedeckten Farben gehalten. Über dem Kleid werden die Schürze (Apron) und der Schulterkragen getragen (c). Auch ihre Ausführungen können je nach ihrer Trägerin unterschiedliche Ausführungen haben.Die Haare der amischen Frau sind meistens lang, allerdings ist dies unter der stets getragen Haube nicht sichtbar, weil die Haare stets zusammengebunden getragen werden.

Kleiderkodex

Die Amischen haben grundlegende Kleidervorschriften. Die Kleidervorschriften beinhalten neben genau vorgeschriebenen Ausführungen einiger Kleidungsstücke auch allgemeine Richtlinien für andere Bekleidungsstücke, die dem Träger einige Freiheiten lassen. Insgesamt herrscht aber bei der Gemeinschaft eine klare Vorstellung darüber, was schlicht und damit amisch ist und was nicht.Die Kleidung und somit die Kleidungsvorschrift erfüllen bei den Amischen einen internen und einen externen Nutzen erfüllt.Im inneren der Gemeinschaft kann man an der Kleidung erkennen, mit welcher Art von Person man es zu tun hat. Die insgesamt nahezu identische Ausstattung der Amischen beugt darüber hinaus der Entstehung von Klassenunterschieden vor, da sich die finanzielle Situation einer Familie nicht in ihrer Kleidung widerspiegelt. Heutzutage nutzen einige Amische darüber hinaus die nicht gewollte Möglichkeit, ihre Geisteshaltung auch durch ihre Kleidung auszudrücken, eher progressive Mitglieder der Gemeinschaft erkennt man dann daran, dass sie bewusst mit kleinen Details brechen.Nach außen stellt die Kleidung eine physische und psychische Abgrenzung zur gemeinen Welt dar, daher werden Verstöße gegen die Kleiderordnung extrem kritisch betrachtet. Durch die einheitliche Kleidung wird nach außen eine demonstrative Identität und Einigkeit gezeigt, die die Amischen innerhalb der Gesellschaftlich noch einmal stärker verbindet. Die Uniformität und Schlichtheit der Kleidung soll den Amischen vor Hochmut bewahren.

Sprache

Die Muttersprache der Amischen ist „Pennsylvania German“. Sie besteht im Wesentlichen aus einem altdeutschen Dialekt, den die ursprünglichen Einwanderer aus der Pfalz mitbrachten.
Im heutigen Sprachgebrauch werden, wenn nötig, englische Wörter nahtlos in den Sprachgebrauch eingeflochten. Beispiel:"M schteht for MistakesUn mer lannt bei der ZeitWann mer genunk davun machtWatt mer endlich schier gscheit!"(Auszug von S. Hulsbuck 1981)Pennsylvania German wird bei den Amischen im Familien- und Gemeindekreis gesprochen und ist darüber hinaus die wenig eingesetzte Schriftsprache.
Die zweite Sprache der Amischen ist das Lutherdeutsch der Bibelübersetzung. Diese ist jedoch ausschließlich dem religiösen Zweck vorbehalten und wird daher nur im Gottesdienst genutzt. Die amischen Kinder lernen in der Schule als dritte Sprache Englisch. Dies wird als nötiges Zugeständnis an die Umwelt gewertet, daher wird sie auch nur im Umgang mit dieser und so wenig wie möglich innerhalb der Gesellschaft genutzt.
Man kann jedoch sagen, dass sich das englische Sprachvermögen der Amischen heutzutage nur durch einen geringeren Wortschatz von dem der amerikanischen Bevölkerung unterscheiden.
Festzuhalten bleibt, dass sich die Amischen im Alltag untereinander einer Sprache bedienen, die im wesentlichen so auch von ihren Urvätern gesprochen wurde und damit auch zur Überdauerung der ursprünglichen Kultur beiträgt. Pennsylvania German wird dazu weder von der ungläubigen Umwelt gesprochen noch verstanden, so können neue Einflusse von außen verhindert werden, oder doch zumindest stark reduziert werden. Dies trägt wiederum zur Abgeschlossenheit und damit zur Identität der Amischen bei.